Steckbrief Edelkrebs (Astacus astacus)
Der Edelkrebs (Astacus astacus), auch europäischer Flusskrebs genannt, gehört zu den größten sowie dem Namen gerecht, edelsten Flusskrebsen in Europa. Bevorzugt lebt er in warmen, nährstoffreichen Gewässern, die im Sommer eine Temperatur von 16°C erreichen, da ansonsten keine Entwicklung der Gonaden (Geschlechtsteile) stattfindet und er sich somit nicht fortpflanzen kann. Mit einer Größe bis zu 20cm und einem Gewicht von etwa 350g kann der Edelkrebs ein Alter von 20 Jahren erreichen. Hierbei kommt es natürlich auf die Verhältnisse der Haltung an, denn optimal wäre für ihn eine Haltung im Gartenteich.
Name: Edelkrebs, europäischer Flusskrebs
Wissenschaftlicher Name: Astacus astacus
Herkunft: Europa
Größe: bis 20cm (ohne Scheren)
pH-Wert des Wassers: 6-9
Wasserhärte: ab 14 °dGH
Ernährung: Allesfresser
Lebensdauer: bis zu 20 Jahre
Beschreibung:
Wie bei allen Gliederfüßer wird auch beim Edelkrebs die Körpermasse durch ein Außenskelett gestützt. Dieses ist leicht bedornt mit einer mittel- bis dunkelbraunen Färbung. Selten haben sie eine himmel- bis stahlblaue oder auch orangene, weiße Färbung. Zusätzlich können sie ihre Färbung aufgrund eines Umgebungswechsel ändern. Er besitzt zwei große und breite Scheren an der Oberseite des Körpers zur Verteidigung oder auch zum Umklammern der Beute. Die Unterseite der Scheren ist rot gefärbt. Seine Körperform zeichnet sich durch einen spitz auslaufenden Kopf- und Rückenpanzer aus. Erkennen lassen sich die männlichen Edelkrebse an dem letzten Paar Schwimmfüßen, da diese zu Begattungsorganen (Gonopoden) verändert wurden sind. Die weiblichen Edelkrebse fallen durch das Tragen von Eiern an der Bauchunterseite auf. Allgemein hat das Weibchen ein schmaleres Hinterleib als das Männchen und das Männchen besitzt größere Scheren.
Lebensraum:
Der natürliche Lebensraum des Edelkrebses (Astacus astacus) sind europäische Flüssen und Seen. Aufgrund von Einbringung in Europa verschiedener Krebsarten aus Amerika ist der Edelkrebs nur noch in höher gelegenen Flussläufen, abgeschiedene Teiche und Seen zu finden. Eutrophierte Gewässer machen dem Krebs nichts aus, jedoch ist er empfindlich auf im Wasser vorhandene Toxine sowie Verschlammungen des Bodengrundes. Der Edelkrebs bevorzugt warme, nährstoffreiche Gewässer. Die optimale Temperatur liegt bei 18°-21°C. In den Sommermonaten sollte die Wassertemperatur mindestens 15°C erreichen, sodass sich die Geschlechtsorgane ausbilden können. Trifft dies nicht ein, kann keine Fortpflanzung stattfinden. Eine Temperatur von 25 °C ist für den Edelkrebsen grenzwertig und nur für kurze Zeit erträglich. Ein niedriger pH-Wert ist aufgrund des Kalkmangels für seinen Panzeraufbau schädlich. Außerdem benötigt der Edelkrebs Versteckmöglichkeiten, denn er lebt in Wohnhöhlen, die laufend seiner Körpergröße angepasst werden. Bevorzugt legt er diese in Uferböschungen sowie unter Steinen, totem Holz oder Wurzeln an. Er meidet schlammige Gewässer, da er dort keine Wohnhöhlen graben kann.
Ernährung:
Die Edelkrebse (Astacus astacus) gehören zu den Omnivore (Allesfresser). Das bedeutet, dass die Nahrung der Lebewesen aus Pflanzen als auch Tieren besteht. Dies ist auch bei den Edelkrebsen der Fall. Sie ernähren sich bevorzugt von Pflanzen (Algen, Wasserpest, Laichkräuter, Brunnenkresse) und von lebenden Tieren (Schnecken, Insekten, Würmer). Die Jungtiere ernähren sich von kleineren Tieren und Pflanzen, indem sie den Bewuchs des Bodens, z.B. Algen und die dazwischen lebenden kleineren Lebewesen zu sich nehmen. Je nach Alter des Krebses ändert sich auch seine Ernährung. In der nächsten Wachstumsphase frisst er größere Tiere, wie Flohkrebse, Wasserasseln oder Zuckmückenlarven.
Fortpflanzung:
Im Alter von 3 Jahren erreichen die Edelkrebse die Geschlechtsreife. Die Paarung findet bei sinkenden Temperaturen in den Monaten Oktober und November statt. Diese erfolgt, indem der männliche Edelkrebse das Weibchen auf seinen Rücken mit Hilfe von seinen Scheren legt und es festhält. Die Weibchen zeigen sich dabei kooperativ, sodass auch kleinere Männchen größere Weibchen begatten können. Das Männchen heftet neben die Geschlechtsöffnung seine Spermatophoren (Samenpakte mit Hülle) an. Etwa zwei bis drei Wochen später findet die Eiablage statt. So lösen sich die Spermatophoren auf und die nun freiliegenden Spermien können die Eier befruchten. Die etwa 50 bis 200 Eier befinden sich an den Schwimmbeinen des Weibchens und verweilen bis zu einem halben Jahr dort. Während der Entwicklung gehen viele Eier verloren und im Frühjahr schlüpfen etwa 20 Larven. Nach einigen Wochen häuten sich diese und sind beinahe vollständig entwickelt, verweilen jedoch einige Tage beim Muttertier.
Häutungszyklus:
1 Jahr: 7 bis 10-mal
2Jahr: 4 bis 5-mal
3 Jahr: 2 bis 3-mal
Ab dem 4 Jahr: Männchen: 1-2 mal jährlich und Weibchen: nur noch 1-mal
Gefährdung:
Der Edelkrebs unterliegt verschiedenen Gefahren. Früher war er in ganz Europa vertreten. Heutzutage befindet er sich nur noch in ganz Frankreich, auf der Balkan-Halbinsel und den nördlichen Teilen Skandinaviens oder den westlichen Teilen Russlands. Natürlich stellen die Menschen eine enorme Gefahr für ihn dar. Da er als Delikatesse gilt, wird er auch teuer verkauft. Auch sind weitere Gefahren vorhanden, wie die Krebspest. Diese wird von dem Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) oder dem roten amerikanischen Sumpfkrebs (Procambarus clarkii) aus Amerika übertragen. Zusätzlich sind für die Jungtiere Gefahren durch Fressfeinde wie Aale, Welse, Barsch oder auch Ratten oder Enten vorhanden.
Speisekrebse
Edelkrebse sind auch bekannt als "Kaviar der Armen". Die Edelkrebse, die in Deutschland am häufigsten anzutreffen sind, sind die Flusskrebse der Gattung Astacus astacus. Die Tiere kommen in Bächen und Flüssen in ganz Europa vor. In Deutschland ist der Edelkrebs vor allem im Rhein und seinen Nebenflüssen zu finden. Die Krebse besitzen zwei Paar scharfer Scheren, mit denen sie ihre Beute fangen können. Die meisten Menschen kennen den Edelkrebs nur in seiner Rolle als Leckerbissen aus dem Restaurant. Doch das Fleisch der Tiere ist nicht nur äußerst delikat, es ist auch sehr gesund. Die Krebse ernähren sich vorwiegend von Wasserpflanzen und Algen, aber auch von kleinen Wirbellosen und Fischen. Die Tiere können eine Länge von bis zu 15cm erreichen und ein Gewicht von mehr als 200g erreichen. Die Männchen sind in der Regel etwas größer und schwerer als die Weibchen. Die Edelkrebse sind eine beliebte Speise in vielen Ländern Europas. In Deutschland werden die Tiere traditionell zubereitet indem die Tiere gekocht werden. Die Edelkrebse sind nicht nur eine leckere Beilage, sondern auch eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Fleischgerichten. Die Krebstiere enthalten viele wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Eisen, Kalzium und Vitamin B12. Außerdem sind Edelkrebse relativ fettarm und enthalten kein Cholesterin.
Edelkrebse Zucht
EdelKrebse sind auf der ganzen Welt bekannt. Es gibt unzählige verschiedene Krebsarten, doch einer ist besonders beliebt: der Edelkrebs (Astacus astacus). Dieser kommt ursprünglich aus Deutschland und wird bereits seit Jahrhunderten für die Aquakultur genutzt. Edelkrebse zuchten ist relativ einfach und mit etwas Geduld kann man innerhalb kürzester Zeit eine große Population erreichen. Die Tiere paaren sich im Frühjahr und die Weibchen legen im Sommer die Eier, die nach ca. 2 Monaten schlüpfen. Im Teich oder Aquarium sollte man pro Quadratmeter mindestens 5-10 Tiere halten, damit sie sich ausbreiten und vermehren können. - Die Paarung Edelkrebse züchten ist gar nicht so schwer. Die Paarung der Tiere ist relativ unkompliziert und mit ein paar einfachen Mitteln durchführbar. Allerdings sollte man sich vorher gut informieren, damit die Zucht auch erfolgreich verläuft. Bevor man sich Edelkrebse anschafft, sollte man sich überlegen, ob man sie lieber im Teich oder Aquarium halten möchte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Im Teich ist es natürlich einfacher, die Tiere zu beobachten und zu pflegen. Allerdings ist das Risiko einer Vergesellschaftung mit anderen Tieren höher, da der Teich eben offener ist. Im Aquarium hingegen hat man die Möglichkeit, die Tiere besser zu kontrollieren und ihnen einen optimalen Lebensraum zu bieten. Die Edelkrebse selbst sind relativ unkomplizierte Tiere und benötigen nicht viel Pflege. Sie ernähren sich von den üblichen Kostbarkeiten wie Insekten, Würmern oder auch Fischen. Auch hier gilt: Je mehr Auswahl an Nahrung, desto besser für die Tiere. Die Paarung der Edelkrebse ist relativ einfach. Die meisten Arten sind Polygynie, das heißt, ein Männchen kann mehrere Weibchen gleichzeitig befruchten. Man sollte allerdings darauf achten, dass es nicht zu viele Männchen gibt, da sonst die Konkurrenz unter ihnen zu groß wird und die Tiere Stress bekommen können. Idealerweise sollte man also ein Weibchen für jedes Männchen haben. Die Paarung selbst ist relativ unspektakulär und besteht lediglich aus dem Austausch von Sperma zwischen den beiden Tieren. In der Regel ist es so, dass das Weibchen das Sperma des Männchens aufnimmt und in sich trägt, bis die Eier befruchtet werden. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen und je nach Art der Edelkrebse unterschiedlich lange dauern. Es gibt aber auch Arten, bei denen das Sperma des Männchens direkt in die Eier des Weibchens gelangt und diese sofort befruchtet werden. Sobald die Eier befruchtet sind, legt das Weibchen sie ab und verlässt das Nest wieder. Das Männchen hat in der Regel keine weitere Funktion mehr und wird vom Weibchen vertrieben oder getötet. Die Eier der Edelkrebse sind relativ robust und können problemlos einige Zeit außerhalb des Wasser gelagert werden. Sobald sie aber ins Wasser gelegt werden, beginnen sie zu schlüpfen und die Larven kommen zum Vorschein. Die Larven selbst ähneln bereits den adulten Tieren, allerdings sind sie noch deutlich kleiner und haben keine Panzerung. In den ersten Wochen ernähren sie sich von Plankton und anderen kleinen Organismen im Wasser und entwickeln sich rasant weiter. Nach etwa zwei Monaten sind sie ausgewachsen und können selbständig jagen und fressen.